Die Corona-Pandemie hat weite Teile des Lebens der Menschen stark beeinflusst. So auch die Ruderer des Nordschleswigschen Ruder-Verbandes. Normalerweise besuchen die Ruderer eine Reihe von Ergometerwettbewerben, zu denen sie dann auch über Hunderte von Kilometern anreisen, z.B. nach Gladsaxe zu den Dänischen Ergometermeisterschaften oder nach Rendsburg zum Scheswig-Holsteinischen Pendant. Das beugt der Langeweile im oft recht tristen Wintertraining vor und zeigt den Athleten, wo sie physisch im Vergleich zu ihren Altersgenossen stehen.
Da man sich, bedingt durch die Pandemie, erstmal nicht mehr in größeren Gruppen in einer Turnhalle treffen durfte, war guter Rat teuer. Eine Gruppe von computeraffinen Ruderern in den Niederlanden hatte eine Idee. Sie entwickelten ein Computerprogramm, das es möglich machte, Wettkämpfe quasi von Zuhause aus zu bestreiten. Ein Ruderergometer wird über ein Kabel mit einem Computer verbunden. Dann stellt man die Verbindung zur entsprechenden Webseite her und schon befindet man sich mit Athleten aus anderen Ruderclubs auf der virtuellen Regattastrecke. So gab es über den Winter eine ganze Reihe von virtuellen Ergometerwettbewerben, die unsere Athleten vom NRV auch reichlich besuchten.
Im Herbst konnten wir uns noch mit einer kleinen Gruppe im Bootshaus des Apenrader Rudervereins treffen und die Rennen der Sjællands Mesterskaber bestreiten. Dort nahm eine kleine Gruppe Masters teil. Vom ARV waren das die alten Hasen Gerd Larsen und Kim Schauer Boysen sowie zwei Neulinge (Marion Boisen und John Raschat) aus der Paddelabteilung. Die Mannschaft wurde von Eva Weitling und Fleming Mathiesen vom Ruderverein Hoyer und Susanne Klages von Germania Sonderburg komplettiert. Die Stimmung war gut und die Sportler waren mindestens genauso aufgeregt, wie bei einem „analogen“ Rennen.
Danach kam der harte Lockdown und man durfte sich nicht mehr im Bootshaus treffen. Was tun?
Einige Athleten nahmen einen Ergometer mit nach Hause und setzten da das Training fort. Nun waren die heimische Garage, Schlaf- und Wohnzimmer der Trainingsraum, wenn man nicht gerade draussen trainierte. Die Serie der Ergometerwettbewerbe wurde fortgesetzt. Die virtuellen Ergometermeisterschaften von Fyn, Jylland, Dänische und Deutsche Meisterschaften, Schleswig-Holsteinische Meisterschaften sowie die Nordic Open standen nun auf dem Kalender. Da es sich um Veranstaltungen im Internet handelte, konnte man auch von jedem Internetanschluß auf der Erde daran teilnehmen. So ruderten Sportler aus Dänemark, Deutschland, Kanada, USA, Pakistan und Australien zeitgleich gegeneinander. Für die Sportler außerhalb von Europa konnten das schon mal recht unchristliche Startzeiten sein.
Unsere Athleten nahmen sehr rege daran teil. Im Einzelnen waren das Marzena Hansen, Eva Weitling und Fleming Mathiesen vom Ruderverein Hoyer, Kim Schauer Boysen und Gerd Larsen vom Apenrader Ruderverein, Claudia Horst, Susanne Klages, Arne Ingmar Johannsen und Werner Güttel von Germania Sonderburg. Dazu kamen noch aus der Paddelabteilung vom Apenrader Ruderverein Marion Boisen und John Raschat.
Alle waren mit großer Begeisterung dabei.
Auf den Bildern kann man sehen, wie Gerd Larsen und Fleming Mathiesen sich auf dem Ergometer mit der Konkurrenz aus Dänemark messen.
Werner Güttel hat seinen Ergometer im heimischen Wohnzimmer stehen und mit dem Computer verkabelt. Seine Frau Conny Strüssmann-Güttel verfolgt die Rennen gespannt am Bildschirm.(Fotos folgen)
Wie geht es nun weiter? Das Frühjahr steht vor der Tür und ein virtuelles Ruderrennen gegen virtuelle Gegner ist kein richtiger Ersatz für eine analoge Regatta. Hoffen wir, daß der Pandemieverlauf günstiger wird und wir bald wieder unsere Gegner auf den Regatten begrüßen dürfen.
Marc-Oliver Klages
Ruderlehrer im Nordschleswigschen Ruder-Verband